Fokusgruppen
Eine neue Art von Sportkursen für Studierende, die sich unabhängig von ihrer Herkunft entfalten wollen, an der ETH Zürich
Eine neue Art von Sportkursen für Studierende, die sich unabhängig von ihrer Herkunft entfalten wollen, an der ETH Zürich
Die Übungen sollen die Studierenden dabei unterstützen, den Vorlesungsstoff zu verstehen, an Problemstellungen zu arbeiten und Prüfungen erfolgreich zu bestehen. Die Studierenden haben verschiedene Hintergründe und unterschiedliche Vorkenntnisse und schätzen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten unterschiedlich ein. Diese Unterschiede können dazu führen, dass Studierende sich nicht trauen, in den Übungsstunden Fragen zu stellen. Solche frühen negativen Erfahrungen können sich auf die Selbstwahrnehmung und das Zugehörigkeitsgefühl der Studierenden auswirken und Motivation und Leistung, Abbrecherquote und Bindung an die Universität nachhaltig beeinflussen. Zahlreiche Studien legen nahe, dass unterrepräsentierte Gruppen(z. B. Frauen in MINT-Fächern und Studierende der ersten Generation) sind davon besonders betroffen.
Andererseits sehen sich die Lehrassistenten mit einer sehr heterogenen Gruppe von Studierenden konfrontiert und können nicht auf alle Bedürfnisse eingehen. Fokusgruppen bieten eine Lösung für Studierende mit geringen Vorkenntnissen (auf der Grundlage von Selbsteinschätzungen). Die Lehrassistenten in den Fokusgruppen verwenden mehr Zeit auf die wesentlichen Grundlagen als in regulären Gruppen. Dies wird den Studierenden mitgeteilt, bevor sie sich für die Übungsstunden anmelden. Die Professoren können die Fokusgruppen leicht in die bestehenden Strukturen integrieren. Sie benötigen keine zusätzlichen Lehrassistenten oder andere Ressourcen. Im Herbstsemester 2021 fand ein Pilotversuch mit zwei Fokusgruppen in der Physik I-Vorlesung des ersten Studienjahres in Mathematik/Physik statt. Das Pilotprojekt war sehr erfolgreich: 79,6 % der Fokusgruppenteilnehmer bestanden die Prüfung (im Vergleich zu 74,6 % in der gesamten Kohorte). Der Frauenanteil in den Fokusgruppen betrug 52,5 %.
Hofer, S. I., Reinhold, F., Hulaj, D., Koch, M., & Heine, J. H. (2022). What Matters for Boys Does Not Necessarily Matter for Girls: Gender-Specific Relations between Perceived Self-Determination, Engagement, and Performance in School Mathematics. Education Sciences, 12(11), 775.
Hofer, S. I., Markwalder, U., Deiglmayr, A., & Berkowitz, M. (2022). Potentiale nutzen - unabhängig von Geschlecht und sozialer Herkunft. In M. Schneider, R. H. Grabner, H. Saalbach, & L. Schalk (Hrsg.), Wie guter Unterricht intelligentes Wissen schafft (S. 69-87). Kohlhammer.
Lesperance, K., Hofer, S. I., Retelsdorf, J., & Holzberger, D. (2022). Reducing gender differences in student motivational‐affective factors: A meta‐analysis of school‐based interventions. British Journal of Educational Psychology, 92(4), 1502-1536. https://doi.org/10.1111/bjep.12512
Berkowitz, M., Stern, E., Hofer, S. I., & Deiglmayr, A. (2020). Girls, boys and schools: On gender (in)equalities in education. In F. M. Cheung & D. F. Halpern (Eds.), Cambridge Handbook of the International Psychology of Women. Cambridge University Press.
Hofer, S. I. & Stern, E. (2016). Underachievement in physics: When intelligent girls fail. Learning and Individual Differences, 51, 119-131. http://dx.doi.org/10.1016/j.lindif.2016.08.006